- 28.2.2020 der schweizer Bundesrat stuft die Situation als "besondere Lage" ein
- 11.3.2020 die WHO stuft das Geschehen als weltweite Pandemie ein
- 13.3.2020 613 bestätigte Fälle, alle Schulen werden bis 4. April geschlossen
- 14.3.2020 Jungfraujoch schliesst wegen dem Coronavirus
- 15.3.2020 2200 Personen positiv getestet.
- 16.3.2020 Bundesrat erklärt die "ausserordentliche Lage" bis vorerst 19. April 2020
- 21.3.2020 6113 bestätigte Fälle
- 8.4.2020 der Bundesrat verlängert die "ausserordentliche Lage" bis 26. April 2020. Ein grossteil der Notmassnahmen werden am 11. Mai 2020 aufgehoben.
- 27.4.20 Gartencenter, Coiffeure, Zahnärzte dürfen den Betrieb wieder öffnen, Ärzte wieder "normal" operieren. Die obligatorischen Schulen bereiten sich auf den Schulbetrieb ab 11. Mai vor.
- 3.5.2020 bisher sind über 29800 Personen in der Schweiz positiv getestet worden, 1762 Menschen sind an Covid-19 gestorben. (Quelle NZZ vom 3.5.2020 05.07 Uhr)
- 20.5.2020 Weltweit bestätigt 4'931'057 , Genesene 1'710'337, Todesfälle 324'240, Schweiz bestätigt 30'618, Genesene 27'700, Todesfälle 1'614.
- 14.02.22 412 Mio, Todesfälle 5.82 Mio
TOP OF EUROPE, EINE REISE VOM 11. MÄRZ 2020
Darf in Zeiten von Coronavirus eine Reise auf's Jungfraujoch unternommen werden?
10.3.20
Genau diese Frage stelle ich mir im Moment. Die Zahl der erkrankten Personen verdoppeln sich rasant. 228 vor drei Tagen, 500 Fälle vor zwei Stunden. 3 Personen sind bis jetzt gestorben.
Ich gehöre nicht zur Risikogruppe. Glaube ich jedenfalls. Aber wer kann schon wissen - wenn er denn angesteckt wird - wie sich das Virus bei ihm entwickelt. Habe ich nicht schon (sehr) lange einen Kloß im Hals? Der Termin beim Arzt habe ich nämlich erst heute vereinbart. Ende März. Vielleicht bin ich doch in der Risikogruppe?
Rein Fotografisch gesehen - wäre jetzt ein guter Zeitpunkt für auf's Jungfraujoch. Es hat vielleicht weniger Touristen - wegen des Virus - morgen ist wunderbares Wetter vorausgesagt - und meine Reise soll dann nach Luzern weitergehen. Zugegeben - Da im Moment keine - oder wenig Chinesen in der Schweiz unterwegs sind - bin ich erst auf den Gedanken gekommen - aufs Jungfraujoch zu fahren.
Mittwoch, 11. März
Mit einem etwas mulmigen Gefühl, mache ich mich gegen 9.00 Uhr auf den Weg zum Bahnhof. Die neusten Meldungen betreffend dem Coronavirus sind entmutigend. 4 Todesfälle, Live-Stream statt Publikum, Notstand im Tessin, Covid 19 ist offiziell eine Pandemie, Italien macht die Schotten dicht. 613 bestätigte Fälle in der Schweiz.
Ich sitze im Zug und habe ein Abteil für mich allein. Es sind weniger Menschen unterwegs. Ab Bern bleibe ich für mich im Abteil. Mir fällt eine junge Frau auf, die mit Wanderkleidung ausgerüstet im Nachbarsabteil alleine sitzt. Wo sie wohl hin fährt?
In Spiez steigen zwei ältere Frauen zu. Sie setzen sich vis a vis und beginnen nervös miteinander zu husten und zu reden. Man merkt ihnen an, dass es ungewohnt ist in die Armbeuge zu husten. Deshalb wird zuerst in die Hände, danach in Armrichtung gehustet. Wenn Sie nur nicht soviel tratschen würden... denke ich und krame nach einiger Zeit meine Kopfhörer aus der Tasche und höre Musik - was mich beruhigt. Nichts ist mehr wie vorher.
In Lauterbrunnen steige ich um, Richtung Wengen - Jungfraujoch. Wieder habe ich zuerst ein Abteil für mich allein. Die Junge Frau von vorhin setzt sich jetzt aber kurze Zeit später auf die freie Bank vis a vis. Sie lacht mich freundlich an und wir beginnen ein Gespräch. Endlich kann ich sie fragen wohin sie geht - und es stellt sich heraus, dass sie wie ich das Jungfraujoch auf dem Plan hat - aus denselben Gründen - wie ich sie hatte - mit dem Unterschied, dass sie keine Angst vor der Pandemie hat und die Reise ganz spontan heute morgen entschieden hatte.
Auf der kleinen Scheidegg trennen sich unsere Wege - da ich noch unbedingt etwas kleines Essen muss. Es ist unterdessen 13.00 Uhr und ich habe noch einen leeren Magen. So esse ich teure Penne mit einem kleinen Bier, bevor ich die letzte Auffahrt zum Jungfraujoch wage. Die Fahrt dauer fast eine halbe Stunde und die Schienen führen durch die Berge von 2061M über Meer (kleine Scheidegg) bis auf's Jungfraujoch 3'454M über Meer.
Ich steige aus und es ist genauso wie auf der Homepage vom Jungfraujoch beschrieben: "Eisige Luft streicht übers Gesicht, Schnee knirscht unter den Füssen, und das Panorama nimmt einem fast den Atem: auf der einen Seite der Blick ins Mittelland bis zu den Vogesen, auf der anderen der Aletschgletscher, gesäumt von Viertausendern. Wer auf dem Jungfraujoch steht, spürt beim ersten Schritt: Das hier ist eine andere Welt. Eine, die man erlebt haben muss. "
STREETFOTOGRAFIE
FOTOGRAFIE IM HOMEOFFICE
Gedanken im April 2020:
Die Grenzen sind seit Wochen geschlossen, die Wirtschaft aufs Lebensnotwendigste stillgelegt. Der Schweizer Bevölkerung wird spätestens ab Freitag, 13. März dringend empfohlen, zu Hause zu bleiben. Die Altersheime für Besucher geschlossen, Lebensmittel einkaufen kommt einem Wettlauf mit dem Virus gleich und im Regal hat es keine Eier. Wie wäre es, wenn wir das Virus sehen könnten? Wäre dann alles unheimlich grün oder rot gefärbt? Alles wie mit Puderzucker umhüllt? Wie ergeht es wohl meinem Freund, der in Indien lebt? Wird es in den Geschichtsbüchern eine Zeit vor und nach dem Covid-19 geben?
Mich packt die Sehnsucht nach Normalität, Mitgefühl und Freiheit. So unternehme ich eine Reise in meinen Garten und finde blühende Gartenkräuter wie Koriander, Schnittlauch und Lavendel. Kleine Dinge werden aussergewöhnlich, wenn sie wohlwollend und besonders betrachtet werden. Als Fotografin und Künstlerin, habe ich alle Freiheiten zu arrangieren, Dinge harmonisch oder im Gegensatz zu positionieren. Die hier gezeigten Bilder habe ich mit einem 100mm Ultra Macro Objektiv 2:1 aufwendig fotografiert und anschliessend mit Focus Stacking überblendet. Die Restarbeit und den Feinschliff erledigte ich im Photoshop.
Meine Reise nach Marrakech hole ich nächstes Jahr nach.
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